Wenn man das Haus Tannen betritt, merkt man, wie das Gebäude aus dem Jahr 1341 lebt. Es knarrt bei jedem Schritt, es riecht nach Holz, jede Holzdiele ist uneben und grob, man sieht die Faserung des Holzes mit spannenden Abnützungen – wie Spuren der Zeit! Es wirkt urchig und doch beschützend. Das Haus ist fest verankert und strotzt der Zeit sowie dem Wetter, so sehr, dass es mittlerweile schief steht. Durch diese 681-jährige Geschichte besitzt das Haus Tannen viele charakterliche Spuren und einzigartige Strukturen.
Meine Motivation ist es, diese einmaligen Eigenschaften des Hauses durch die gestalteten Textilien hervorzuheben. Die Bewohner:innen sollen durch die Textilien auf die Spuren der Zeit aufmerksam gemacht werden. Dank den hochwertigen und von Hand hergestellten Gewebe werden die Textilien wieder stärker schätzen gelernt, wie dies früher der Fall war.
Damals verwendeten die Menschen naheliegende Materialien, welche in der Natur oder der nahen Umgebung (z.B. im Dorf) vorhanden waren. Das Motto «Nehmen was vorhanden ist» möchte ich aus diesem Projekt hervorheben. Den dies kann in der heutigen Zeit gut umgesetzt werden, zum Beispiel durch textile Abfallprodukte aus der Industrie. Das Haus Tannen hat mir viele Eindrücke gegeben, wie meine Vorfahren gelebt haben. Das beeindruckte mich sehr während dem ganzen Projekt.
Textildesign fasziniert mich, da es sehr vielseitig und auf jedes Projekt massgeschneidert sein kann. Uraltes Handwerk kann ich neu interpretieren, in das Hier und Jetzt übertragen und damit die Geschichte neu erzählen. Dabei kann aus allem eine Inspirationsquelle entspringen, wie dies beim Haus Tannen im Kanton Schwyz veranschaulicht werden kann.
DESTINATION
heritage
Für dieses Projekt entwarfen Studierende der HSLU Design & Kunst gewobene Heimtextilien, inspiriert von der Baukultur ihres jeweiligen Heimatkantons. Die Gebäude aus dem Portfolio der Stiftung für Ferien im Baudenkmal werden vor dem Verfall gerettet, sanft renoviert und als aussergewöhnliche Ferienhäuser vermietet.
Entstanden sind Entwürfe für Teppiche, Wohndecken und Küchentextilien, die die Geschichte der Häuser weiterschreibt.
Für dieses Projekt wurde mir das Haus Tannen, Morschach / SZ erbaut 1342 zugeteilt. Die Bauweise, Materialität des Hauses, die Umgebung – Bauernhof – ländliche Region, Aussicht auf die Rütli Wiese (Entstehung der Schweiz) steht für mich als Heritage in Bezug zum Haus Tannen. Regionale Spuren der Zeit sind zahlreiche in diesem Haus vorhanden.
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Diese Strukturen wie die Holzmaserungen, Flämmchen förmige Brandspuren, verkohlte schwarze Wand, Steinmauer und die Abnutzung am Ofen sind einmalige Charaktereigenschaften dieses Hauses und Inspirationsquelle dieser Arbeit. Meine Motivation ist es, diese einzigartigen Eigenschaften durch meine gestalteten Textilen hervorzuheben und auf die Geschichte des Hauses hinzuweisen. Durch die hochwertigen von Hand hergestellten Gewebe sollen die Textilien von heute wieder mehr schätzen gelernt werden, wie dies früher zur Zeit des Haus Tannen der Fall war.
Ich habe zwei verschiedene Varianten von Teppichen gestaltet mit je zwei verschiedenen Farbmöglichkeiten und verschiedene Küchentücher entworfen.
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Stephanie Meier, 2. BA Textildesign an der Hochschule Luzern
Vertiefung Gewebeentwurf «Destination Heritage» vom 27.09.2021 – 25.01.2022
Dozentin: Marion Becella
Kooperation mit: Rigotex und Stiftung Ferien im Baudenkmal
Fotos: Stephanie Meier